Schlosskapelle Ritzing
Patronat: St. Johannes Nepomuk am 16. Mai
Baulast: Gemeinde Kirchdorf a. Inn
Nebenkirche der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Kirchdorf a. Inn
Die auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Schlosskapelle von Ritzing zählt zweifellos und herausragend zu den interessantesten Kirchenbauten unserer Heimat. Ein reinrassiges, klassizistisches Gotteshaus. Ab März 1786 ließ Karl Graf von Berchem die Kapelle erbauen in Erinnerung daran, dass Papst Pius VI. 1782 auf der Durchreise von Wien nach München für den Edelsitz Ritzing den Portiunkula-Ablass gewährt hatte. Am Osterdienstag, den 10. April 1787 wurde sie geweiht.
Malerisch liegt die Schlosskirche inmitten des Ritzinger Dorfplatzes neben dem hohen turmähnlichen Schlossgebäude.
Östlich am Chorhaupt ein schmälerer, rechteckiger Anbau mit Sakristei und Orgelempore. Über dem Giebel der Ostwand ragt ein Türmchen mit Papstkreuz auf. Im Turm hängen drei Glocken. Der Chor ist nicht ausgeschieden. Zwei Fensterachsen mit halbkreisförmigem Schluss umfassen den Kirchenraum. Innen und außen Pilastergliederung.
Der klassizistische in Weiß und Gold gefasste Altar beherrscht das Innere. Statt einem Altarblatt sehen wir die lebensgroße Steinfigur des Hl. Johannes Nepomuk, eine sehr schöne frühere Barockfigur, die ab 1761 in einer Kapelle am Seeberg stand. Den Aufsatz ziert eine Maria-Hilf-Kopie, modifiziert durch einen Engel, welcher Mutter und Kind schrägliegend trägt. Zur weiteren Ausstattung zählt ein schöner Kreuzweg, zwei Marienfiguren (eine frühere Prozessionsfigur und “Maria bei den Quellen”), ein Kreuz und in silber gefasste Reliquien-Behältnisse auf Konsolen.
An der Hohlkehle befindet sich innen die älteste Grabplatte im Bereich des früheren Bezirksamtes Pfarrkirchen. Ein großer Marmorgrabstein für einen “Ritter Perichtold von Stetten” mit der Jahreszahl 1306.
Während der Sommermonate (Mai bis Oktober) finden in der Kapelle regelmäßig Gottesdienste und Andachten statt.